Das Projekt
Neben der Fortführung der bereits etablierten Koordinierungsstelle Wald, die zum Ziel hat Waldbetreuungen zwischen waldfernen Waldbesitzer:innen, die sich nicht in der Lage sehen ihren Wald aktiv zu bewirtschaften, und ausgebildeten Forstarbeitern zu vermitteln, sieht sich die Koordinierungsstelle Wald auch als wichtige Wissens- und Kommunikationsplattform für alle Themen des klimafitten Waldes in der Region etabliert. Daher soll dieses Angebot an Exkursionen, Infoveranstaltungen und Workshops für alle aktiven aber auch waldfernen Waldbesitzer:innen weitergeführt werden.
Immer mehr Menschen haben in den letzten Jahren den Wald als Erholungsraum für sich entdeckt, viele Menschen (sowohl Touristen als auch Einheimische) haben jedoch keinen Bezug mehr zur Land- und Forstwirtschaft und richtiges und rücksichtsvolles Verhalten im Wald ist daher keine Selbstverständlichkeit mehr. Dadurch kommt es immer öfter zu Nutzungskonflikten, welche auch nachteilige Wirkung auf einen klimafitten Wald haben. So steigert beispielsweise das Aufscheuchen von Wild aus der Deckung den Wildverbiss, welcher sich negativ auf die natürliche Biodiversität auswirkt. Es soll daher ein Konzept entwickelt werden, um die Bevölkerung für dieses Thema zu sensibilisieren, Zusammenhänge aufzuzeigen und einfache Handlungsempfehlungen zu geben.
Aktivitäten
Exkursion zur Saatgutaufbereitung der Bundesforste – Ein Blick hinter die Kulissen der Klenge
Am 24.10.2025 unternahmen ca. 30 Waldbesitzer:innen und interessierte Personen aus der KLAR! Waldviertler Kernland eine spannende Exkursion zur Saatgutaufbereitungsanlage der Österreichischen Bundesforste der sogenannten Klenge, im Forstbetrieb Waldviertel-Voralpen. Ziel der von der KLAR! Waldviertler Kernland angebotenen Exkursion war es, die Abläufe von der Saatgutgewinnung bis zur Aufbereitung und Lagerung aus nächster Nähe kennenzulernen und die Bedeutung hochwertigen Forstsaatgutes für die Zukunft unserer Wälder zu verstehen.
Zu Beginn informierte der stellvertretende Betriebsleiter DI Marco Lassnig über die vielfältigen Aufgaben der Österreichischen Bundesforste, die von der nachhaltigen Bewirtschaftung großer Waldflächen bis hin zur Pflege sensibler Naturräume reichen. Besonders hervorgehoben wurde die Verantwortung der ÖBf im Bereich der Forstpflanzenproduktion und Saatgutaufbereitung, um eine klimaresiliente Waldzukunft zu sichern.
Klengmeister Johann Haselmayr und Revierleiter Marian Riedler führten die Gruppe durch die Anlage. Die Bezeichnung „Klenge“ kommt vom Klang, der entsteht, wenn die Schuppen aufspringen und den Samen freigeben. In der Klenge wird das in ganz Österreich geerntete Saatgut – ca. 30 Tonnen Zapfen pro Jahr – gereinigt, getrocknet und anschließend tiefgekühlt. Auf diese Weise bleibt es bis zu 20 Jahre lang haltbar. Für die ÖBf-eigenen Aufforstungsprogramme reifen die Samen drei bis vier Jahre in Pflanzgärten zu Jungbäumen heran, bevor sie im Wald gesetzt werden.
In der anschließenden Diskussion wurde thematisiert, wie sich der Klimawandel auf die Saatgutproduktion auswirkt. Längere Trockenphasen, veränderte Blühzyklen und Schädlingsdruck erschweren zunehmend die Ernte und Aufbereitung hochwertigen Saatgutes – eine Herausforderung, der sich die Bundesforste mit Forschung und innovativen Methoden aktiv stellen.
Die Exkursion bot einen umfassenden Einblick in die komplexen Abläufe der Forstsaatgutproduktion – von der Auswahl geeigneter Bestände über die technische Aufbereitung bis hin zur Lagerung und Aufzucht. Sie machte deutlich, welch große Bedeutung qualitativ hochwertiges Saatgut für die nachhaltige Bewirtschaftung und die Zukunftssicherung unserer Wälder hat.
Grenzfindung im Wald mit Zivilgeometer DI Dominik Mesner
KLAR! Waldviertler Kernland und WWG Krems luden zum Fachworkshop mit Zivilgeometer Dominik Mesner“
Unter dem Titel „Grenzfindung im Wald“ luden die Waldwirtschaftsgemeinschaft Krems und die KLAR! Region Waldviertler Kernland am 25. April zu einem aufschlussreichen Workshop ins Gasthaus Angerer in Stixendorf. Rund 50 interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer – darunter zahlreiche Waldbesitzerinnen und -besitzer – informierten sich über ein Thema, das für jegliche waldbauliche Maßnahme zentral ist: die Kenntnis der Grenzen des eigenen Waldgrundstückes und das gute Einvernehmen mit dem Waldnachbarn.
Als Experten auf diesem Gebiet referierten Zivilgeometer DI Dominik Mesner und sein Kollege Martin Taschl vom Vermessungsbüro Schubert über die Unterschiede zwischen Grundsteuerkataster und Grenzkataster, die rechtlichen und praktischen Aspekte vermessener Grenzen sowie über das Konfliktpotenzial bei Grenzstreitigkeiten. Anschaulich und praxisnah zeigten sie auf, wie sich Waldeigentümer über ihre Grundstücksgrenzen Klarheit verschaffen können – und warum gerade im Wald, wo sichtbare Markierungen oft fehlen, eine genaue Vermessung essenziell ist.
Ein besonderer Fokus lag auf der Frage, wie sich Eigentumsgrenzen zuverlässig feststellen lassen und welche historischen sowie rechtlichen Grundlagen dabei zu beachten sind. Die Referenten betonten die Bedeutung des Grenzkatasters als rechtssicherem Nachweis gegenüber dem unverbindlichen Grundsteuerkataster – ein Unterschied, der vielen nicht bewusst ist, aber in Streitfällen entscheidend sein kann.
Der Workshop bot nicht nur theoretischen Input, sondern auch Raum für Fragen, Austausch und Diskussion. So konnten individuelle Anliegen direkt angesprochen werden.
Familiennachmittag am Baumlehrpfad in Stixendorf
Am Sonntag, den 6.10.2024 lud die KLAR! Waldviertler Kernland gemeinsam mit der Waldpädagogin Stefanie Kratzer zu einem abwechslungsreichen Familiennachmittag am Baumlehrpfad in Stixendorf in der Gemeinde Weinzierl ein. Der Baumlehrpfad wurde von Waldeigentümer Franz Stöger gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer angelegt und zeigt die Vielfalt an Baumarten in einem klimafitten Mischwald. Kinder und Eltern hatten die Gelegenheit, gemeinsam spielerisch die Natur zu erkunden und mehr über den Lebensraum Wald zu erfahren.
Unter der fachkundigen Anleitung von Waldpädagogin Stefanie Kratzer begaben sich die Teilnehmer auf eine spannende Entdeckungstour entlang des Baumlehrpfades. Mit viel Spaß und Eifer nahmen sie am Wald-Bingo teil, bei dem es galt, verschiedene Waldgegenstände zu sammeln. Mit Hilfe von Becherlupen entdeckten die Kinder faszinierende Kleintiere und lernten, deren Lebensraum im Wald zu verstehen. Ein weiteres Highlight war das kreative Gestalten eines Waldbildes, bei dem Naturmaterialien wie Blätter, Äste und Moos verwendet wurden.
Der krönende Abschluss des Nachmittags bestand darin, Baumgesichter zu gestalten, die ab sofort den Baumlehrpfad schmücken und von zukünftigen Besuchern bewundert werden können. Die fantasievollen Kunstwerke aus Naturmaterialien verleihen den Bäumen eine ganz besondere Persönlichkeit.
Zum gemütlichen Ausklang luden die Bäuerinnen zur Verköstigung ein, bei der sich alle Beteiligten stärkten und den Nachmittag ausklingen ließen.








