Pflegende Angehörige leisten Tag für Tag Großartiges. Um sie in ihrer verantwortungsvollen Aufgabe zu unterstützen, fand am 17.06.2025 unter der Leitung der Community Nurse DGKP Mag. Cornelia Feßl, der erste von insgesamt sieben Terminen, der praxisorientierten Lernwerkstatt statt. Ziel ist es, alltagsnahe Pflegetipps und Hintergrundwissen zu vermitteln, die den Pflegealltag erleichtern und sowohl für die pflegende als auch für die gepflegte Person eine möglichst hohe Lebensqualität sichern.
Dabei wurden unter anderem folgende Themen besprochen:
Die richtige Ausstattung, Pflegebett & Hilfsmittel
Ein Pflegebett ist das Herzstück der häuslichen Pflege. Es ermöglicht eine ergonomische Lagerung und erleichtert Bewegungen sowohl für Pflegende wie auch für Betroffene. Wichtig ist, dass man rund um das Bett gut gehen kann. Die richtige Höhe schützt den Rücken der Pflegenden, und technische Funktionen wie Höhenverstellung oder verstellbare Seitenteile erhöhen die Sicherheit.
Tipp: Für Pflegebetten eignen sich keine Spannleintücher, sondern normale Leintücher, da sie weniger verrutschen und sich besser anpassen lassen.
Für die Lagerung sind Wechseldruckmatratzen ideal, um Druckstellen zu vermeiden.
Ein weiteres praktisches Hilfsmittel sind sogenannte Rentex-Unterlagen. Damit kann man bettlägerige Personen leichter nach oben ziehen. Dies am besten mit geradem Rücken, ohne Kraftaufwand und unter Schonung der eigenen Gesundheit.
Körperpflege mit Achtsamkeit und System
Die tägliche Körperpflege ist nicht nur Hygiene, sondern auch Berührung, Zuwendung und Aktivierung. Besonders bei Menschen, die ihr Körpergefühl durch Bettlägerigkeit teilweise verloren haben, sollte bewusst gewaschen werden:
- Zuerst das Gesicht, dann Schritt für Schritt den Körper. Zum Schluss mit einem frischen Waschlappen den Intimbereich.
- Beim Waschen mit Druck und gegen die Haarwuchsrichtung und etwas kühlerem Wasser wirkt der Waschlappen belebend. In Haarwuchsrichtung und mit warmem Wasser wirkt es beruhigend.
- Bei Frauen: Unbedingt unter der Brust waschen! Auch bei korpulenten Menschen darf das Waschen unter Hautfalten und in der Leiste nicht vergessen werden. Wichtig: gründlich abtrocknen, ggf. mit Mullbinden unter der Brust Rötungen und Entzündungen vorbeugen. Bei Bedarf: eincremen oder ölen.
Auch der Rücken braucht Aufmerksamkeit und dies besonders bei bettlägerigen Personen. Hier hilft es, das Bettseitenteil zur Sicherheit hochzustellen.
Haar- und Nagelpflege bitte immer mit Fingerspitzengefühl
Bei der Nagelpflege ist besondere Vorsicht bei Diabetikern geboten: Schon kleinste Verletzungen können wegen schlechter Wundheilung zu ernsten Komplikationen führen – im schlimmsten Fall bis zum sogenannten Rotlauf.
Haare waschen
Für die Haarwäsche im Bett gibt es aufblasbare Haarwaschbecken mit integriertem Abfluss, die eine große Erleichterung bieten. Trockenshampoo ist auch eine gute Alternative.
Stützstrümpfe
Diese sind wichtig bei Herzerkrankungen oder Wasser in den Beinen, denn sie unterstützen die Venenklappen und beugen Krampfadern vor. Sie sollten allerdings nur auf ärztliche Verordnung getragen werden, denn bei bestimmten Erkrankungen dürfen sie nicht verwendet werden!
Wichtig:
- Stützstrümpfe nicht nachts tragen, da im Liegen keine Kompression nötig ist.
- Werden Zehen blau, ist höchste Vorsicht geboten!
- Anziehhilfen für Stützstrümpfe vorher ausprobieren, denn nicht alle Geräte sind gleich gut geeignet.